Von: Marc Brehme & Monika Voigt
25 Jahre Großenseebacher Herbst
Wir bedanken uns für ein Vierteljahrhundert hochkarätige Kultur in Großenseebach
Es war der 22. Oktober 1999. Die Wahl von Johannes Rau zum Bundespräsidenten war gerade einmal drei Wochen her – da fand bereits das nächste wichtige Ereignis für die Geschichtsbücher statt. Damals manifestierten Großenseebacher Gemeindemitglieder beider Konfessionen die Idee, ein kulturelles Programm für das Dorf auf die Beine zu stellen mit einer Bilderausstellung. Damals dachte noch keiner daran, dass sie stetig um mehr Veranstaltungen aus neuen Genres erweitert werden, als Kulturreihe „Großenseebacher Herbst“(sogar überregional) zu einer festen Größe werden und heuer ein Vierteljahrhundert alt werden würde.
Besonders wichtig war dem Orga-Team damals wie heute, Künstler der Region zu präsentieren und auch noch etwas unbekannten Akteuren eine Bühne zu bieten. Neben „Jungstars“ kamen aber im Laufe der Zeit auch (später sehr) bekannte Namen wie Helmut Haberkamm, Stefan Kügel, Wolfgang Buck, Michl Müller (2011 - einer der schnellsten Ticketverkäufe überhaupt!), Andreas Hofmeir, Mathias Tretter, Hans Well & Wellbappn, Viva Voce und die schon seit Jahren aus dem landesweiten TV bekannten Kabarettisten Claus von Wagner (mit 2008 und 2013 sogar schon zwei Mal) und Wolfgang Krebs (2019) zum Großenseebacher Herbst. In den Jahren 2000 bis 2023 liegen die Programm-Flyer nur in Papierform vor. Ab 2014 werden sie dann als PDF auch online unter www.gsbh.info veröffentlicht.
Im Jahr 2000 ging es dann richtig los. Das erste Orga-Team bestand aus den Initiatoren Renate Eberlein, Friedrich Fechter, Cäcilia Paulus, Gabi Wöhler, Irene Baier und Ortrud Günther. Jedes Mitglied des Orga-Teams hat im ersten GSBH-Flyer dieses Jahres auch seine Motivation in Worte gefasst. Am 22. Oktober 2000 um 15.30 Uhr fand die Eröffnungsveranstaltung im evangelischen Gemeindehaus statt, begleitet von einer Bilderausstellung. In dieser zeigte der Großenseebacher Maler Werner Tögel Künstler aus der Jazz- und Blueszene, die er mit seiner Collagetechnik porträtierte. Danach stieg um 17 Uhr in der Mehrzweckhalle das Jubiläumskonzert des Gesangsvereins Cäcilia zu dessen 80-jährigem Bestehen.
Das Presseecho nach den zweieinhalb Wochen verschiedenster Veranstaltungen vom 22. Oktober bis 12. November 2000 war überaus positiv. Es erschienen mehrere Artikel in Tageszeitungen, die allesamt die gute Auswahl und die hohe Qualität der Künstler und Veranstaltungen lobten. Das Team wurde dadurch und auch das positive Feedback von Besuchern bestärkt, dass sie auf dem richtigen Weg sind und machten sich nur wenige Wochen später schon an die Planung des GSBH 2001. Der Rest ist Geschichte...
Seinen zehnten Geburtstag feierte der GSBH im Jahr 2009 mit dem fränkischen Mundartdichter Sven Bach aus Zirndorf, dem Duo Mahr aus Oberasbach (das kurzfristig eingesprungen war), die Seebesgründer Dorfmusik und die Heckenmusikanten auf. Es gab neben frechem fränkischem Lied- und Sprüche-Gut also auch fröhliche Tanz- und Kerwaslieder auf die Ohren.
Besonderen Wert legten die zu diesem Zeitpunkt acht Organisatorinnen und Organisatoren auch damals auf die Einbindung örtlicher Künstler, denn „Wir wollen zeigen, was im Dorf fabriziert, musiziert, modelliert und auch persifliert wird.“ So brachte es Orga-Team-Mitglied Friedrich Fechter damals zum zehnten Geburtstag der Reihe auf den Punkt. Dass das nicht nur im Dorf gut ankam, bewies der stetig steigende Zustrom an Besuchern, die inzwischen teils auch von weit außerhalb kamen, denn so weit eilte sein Ruf dem Großenseebacher Herbst inzwischen voraus. Und wenn die „Zugereisten“ mal nicht alles von der fränkischen Mundart verstanden, half gern auch mal ein Sitznachbar mit „Übersetzungen“ aus.
Waren es zum zehnten Geburtstag 2009 noch „nur“ drei Veranstaltungen, die Irene Baier, Renate Eberlein, Friedrich Fechter, Ingrid Seifert, Ortrud Günther, Susanne Porsche-Quaschner, Cäcilia Paulus und Werner Schrumpf organisierten, sind es heuer – im 25. Jahr des Bestehens des GSBH – bereits zehn Events. Längst sind neben Mundart und Gesang auch andere Genres erschlossen. Heute bietet der Großenseebacher Herbst eine bunte Mischung auch Musik, Kabarett, Theater & Kindertheater, Literatur und Reiseberichten bis hin zu kreativer Kunst wie Sandmalerei und Mal-Workshops. Die Veranstaltungen verteilen sich schon seit Jahren auf mehrere Spielstätten. Neben der Mehrzweckhalle treten die Künstler auch in der Kirche St. Michael, dem Veit-vom-Berg-Haus, der Gemeindebücherei, dem Sportheim des FSV Großenseebach und dem Gasthaus Schmitt auf.
Los geht die Arbeit für das heute zehnköpfige Organisationsteam bereits Jahre vor den Veranstaltungen. Bis zu drei Jahre (!) vor einem „GSBH“ wird Ausschau nach Künstlern und möglichen Veranstaltungen halten. Hier fließen auch Tipps von Bürgerinnen und Bürgern mit ein. Das Team sichtet die Vorschläge zunächst anhand von Informationen und Online-Recherche, dann wird ggf. auch ein Event des empfohlenen Künstlers besucht, damit man sich selbst ein Bild machen kann.
Anfang des Jahres treffen sich die Team-Mitglieder und besprechen das mögliche Programm für den Herbst. Steht dieses fest, werden die Aufgaben intern im Team verteilt. Dabei hat sich bewährt, immer einen Hauptverantwortlichen für ein Event festzulegen. Diese oder dieser arbeitet aber auch für die Veranstaltungen zu. Die Planungen – von der Anfrage der Künstler, über den Vertragsschluss und die Organisation der Vorbereitung der Location mit Buchung, Bestuhlung, Catering der Künstler etc. laufen dann über den ganzen Sommer hinein auf Hochtouren.
Im Juni wird noch einmal mit spitzem Stift gerechnet, das Catering auf den Weg gebracht und die finale Finanzkalkulation erstellt. Dann ist natürlich am Veranstaltungstag auch noch das Event an sich zu begleiten und später entsprechend nachzubereiten. Das passiert immer im November, wenn sich das Team zur Nachbesprechung der vergangenen Events trifft. Denn auch hier gilt: „Nach dem Event ist vor dem Event“.
Weitere Highlights in der bisherigen Historie des Großenseebacher Herbstes waren auch das großartige Konzert „Finest Classic Rock“ mit Straight Life, das zum 20. Jubiläum am 26. Oktober 2019 im Sportheim stieg. Damals boten die fünf Vollblutmusiker der Band gut vier Stunden lang mit viel Herzblut Classic Rock vom Feinsten und spielten Klassiker von Toto, Bon Jovi, Van Halen, Toten Hose, Ärzte, Beatles und vielen mehr. Im Rahmen dieses Jubiläums gab es auch eine extra für den Großenseebacher Herbst gestaltete spektakuläre, neuartige Lichtershow von Feuer- und Jonglage-Künstler Kaa.
Seit nunmehr 25 Jahren schafft es das GSBH-Team, Kultur mit Niveau ins Dorf zu bringen, Künstler aus der Region zu uns zu holen und den Bürgerinnen und Bürgern einen öffentlichen Raum für kulturelle Begegnungen und gelebtes Brauchtum zu schaffen. Besonders bemerkenswert ist, im aktuellen Orga-Team mit Ortrud Günther, Irene Baier, Cäcilia Paulus und Friedrich Fechter noch immer vier sehr engagierte Mitglieder der Ursprungsbesetzung mitarbeiten, die in diesem Jahr nunmehr ihren 25. Großenseebacher Herbst mit organisieren. Als Non-Profit-Organisation werden die ehrenamtlichen Organisatoren schon seit jeher auch finanziell von der Gemeinde unterstützt.
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Kulturreihe dankt die Gemeinde dem gesamten Team von Herzen. Dessen unermüdliches ehrenamtliches Engagement hat den "Großenseebacher Herbst" über die Jahre hinweg zu einem festen Bestandteil unseres kulturellen Lebens gemacht. Es ist beeindruckend, wie es das Team jedes Jahr aufs Neue schafft, mit Leidenschaft und Kreativität ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine stellen, das Menschen aller Altersgruppen in Seebach zusammenbringt.
Ehrenamtliches Engagement ist eine der wertvollsten Säulen unseres Gemeinwesens. Ohne ihren Einsatz und ihre Hingabe wäre es nicht möglich, solche kulturellen Highlights zu schaffen, die unser Dorfleben bereichern und Gemeinschaft fördern. Das Team schenkt uns allen nicht nur wunderbare Erlebnisse, sondern trägt maßgeblich dazu bei, dass Großenseebach eine lebendige und engagierte Gemeinde bleibt. Der Großenseebacher Herbst holt die Kultur aufs Dorf und muss sich mit seinem breitgefächerten und hochkarätigen Angebot nicht vor den Städten in der Umgebung verstecken.
Im Namen aller Bürgerinnen und Bürger spricht Erster Bürgermeister Jürgen Jäkel dem Orga-Team des „Großenseebacher Herbst“ seinen größten Dank aus und wünscht auch für dieses und die nächsten Jahre gutes Gelingen, wenn es am 11. Oktober heißt: „Vorhang auf…!“ für den 25. Großenseebacher Herbst 2024!