Renaturierung der Seebach in Großenseebach beginnt
Von Muschelvorkommen, neuen Bachschleifen und abgeflachten Ufern
Heute morgen haben die Arbeiten zur Renaturierung der Seebach in Großenseebach begonnen. Westlich der Gemeinde in Richtung Weisendorf wird hier auf einer Länge von rund einem Kilometer ein möglichst natürlicher Lauf der Seebach wieder hergestellt. Dabei werden in diesem Bereich mit dem Bagger neue Bachschleifen angelegt und die Ufer abgeflacht. So kann der Bach wieder eine gewisse Eigendynamik entwickeln. Geplant und betreut wird die Maßnahme vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken in Abstimmung mit der Gemeinde Großenseebach.
Die Voraussetzungen sind gut: Bereits bei der Flurbereinigung 1993/94 wurde beidseits des Bachs über weite Strecken ein bis zu zehn Meter breiter Streifen als gemeindeeigenes Flurstück ausgewiesen. Hier ist also genug „Spielraum“ für Landschaftspflegemaßnahmen. Die Seebach ist früher in vielen großen Bachschleifen gemächlich durch den Wiesengrund geflossen. In den 1940er Jahren hat der „Reichsarbeitsdienst“ die Seebach begradigt, um große, leicht zu bewirtschaftende Grundstücke zu erhalten. Damit sich der Bach nicht allzu sehr eingräbt, wurde die Bachsohle mit Felsplatten befestigt.
Eine Kartierung im Vorfeld hat ergeben, dass in den Ritzen der Felsplatten ein großer Bestand an Malermuschel und Großer Teichmuschel lebt, der nicht gestört werden soll. Deshalb wird nur wenig direkt ins Bachbett eingegriffen. Nur einzelne Sohlplatten werden zur Anlage von Gumpen entfernt. Die seltene Bachmuschel wurde dagegen nicht entdeckt.
Entlang des Baches wird ein so genannter Gewässerrandstreifen entwickelt, wie dies sowohl vom Umweltministerium als auch vom Wasserwirtschaftsamt gefordert wird: Die Wiesen wurden bisher zum Großteil bis an die Uferböschung intensiv bewirtschaftet. In Zukunft wird jedes Jahr nur ein wechselnder Abschnitt gemäht. Es kann sich so in Zukunft ein artenreicher Ufersaum aus Mädesüß, Blutweiderich und Schilf ausbilden, der wertvoller Lebensraum für eine Vielzahl von Tierarten wie z.B. Libellen und Vögel ist. Er stellt einen Puffer zwischen den gedüngten Wiesen und dem Bach dar. So werden die Einschwemmung von Erde, Mähgut und Nährstoffen in den Bach vermieden.
Zur Beschattung des Baches werden vor allem auf der Südseite Kopfweiden gesteckt und Bäume gepflanzt. Die Pflanzungen müssen gut gegen den Biber geschützt werden, der hier auch vorkommt. Außerdem werden sich auf den offenen Bodenflächen schnell Weiden und Erlen aussäen.
Die Umgestaltung der Seebach wurde im Vorfeld vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken mit dem Wasserwirtschaftsamt Nürnberg sowie der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Erlangen-Höchstadt abgestimmt. Dafür war ein wasserrechtliches Genehmigungsverfahren notwendig. Es handelt sich um eine Maßnahme für das Ökokonto der Gemeinde Großenseebach. Die Gesamtkosten in Höhe von ca. 45.000 Euro werden daher von der Gemeinde finanziert.
... dass die Seebach als Nebenfluss des Main-Donau-Kanals in Mittelfranken eine Gesamtlänge von 22,5 Kilometern hat?