Bücherei Großenseebach wieder geöffnet
Nachmittag der offenen Tür am 05. Februar 2023 war ein voller Erfolg
Es duftete nach frisch gebackenen Waffeln und frisch gekochtem Kaffee als man am gestrigen Sonntagnachmittag die Tür zur Gemeindebücherei Großenseebach öffnete. Mehr als fünf Monate war sie nach den schweren Schäden durch ein Starkregenereignis Ende August geschlossen gewesen. Nun meldete sich das kleine Team aus Renate Zankl und Claudia Hofmann seit vergangener Woche wieder mit dem Regelbetrieb an drei Tagen in der Woche zurück.
Mit dem „Nachmittag der offenen Tür“ wollten sie die nun frisch renovierte Bücherei, die schon seit 1995 im Untergeschoss der Grundschule ihren Platz hat, nicht nur ihren vielen treuen Lesern, sondern allen Interessierten vorstellen. Und die ließen sich nicht lange bitten und bereits eine halbe Stunde nach Öffnung der Türen war die Bücherei gut besucht. Und es waren nicht nur Eltern mit ihren Kindern, die gespannt waren, wie „ihre“ Bücherei nach der Renovierung nun wohl aussehen würde. Es kamen auch zahlreiche Erwachsene ohne eigenen Nachwuchs oder Enkel im Schlepptau und sahen sich neugierig in den renovierten Räumlichkeiten um.
Besonders gut kam bei ihnen das neue Lesecafé an, das die Mitarbeiterinnen im hinteren Teil der Räumlichkeiten eingerichtet hatten. Ein Tisch, bequeme Stühle und ein Kaffeevollautomat, der leckere Kaffeespezialitäten zaubert, während man entspannt in seiner Lektüre schmökert. Und auch ein Plausch mit den netten Mitarbeiterinnen ist sicher einmal drin. Man merkt, dass die Bücherei mehr sein will als ein Ort, an dem man Bücher, Spiele und (auch digitale) Medien ausleiht, um sie dann zuhause zu konsumieren. Stattdessen versteht sich die Gemeindebücherei Großenseebach als kulturelle Einrichtung der Gemeinde und als Ort der Begegnung – und das nicht nur zu Veranstaltungen wie etwa Buchvorstellungen und Spielenachmittage.
Das hat sie auch am Sonntag mit ihrem Nachmittag der offenen Tür wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit einer krossen, warmen Waffel oder einem selbst gebackenen Muffin auf der Hand wurde vor allem eines: "geratscht", was das Zeug hielt. Angesprochen auf die Notausleihe und dass die Bücherei ja nicht wirklich lange komplett geschlossen war, antwortete eine Besucherin: „Ja, aber das ist nicht dasselbe. Man konnte in dieser Zeit nur Bücher ausleihen, aber (mangels Platzverhältnissen, d. Red.) nicht zurückgegeben. Und so kam auch wenig Neues in Umlauf. Ich muss sagen: ‚Also UNS hat unsere Bücherei hat schon sehr gefehlt‘.“ Das war nicht der erste und letzte Satz dieser Art, der Leiterin Renate Zankl und ihrem Team an diesem Nachmittag ein Lächeln auf die Lippen zauberte und zeigte, dass sie mit ihrer Einrichtung ein echtes Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger ihrer Gemeinde erfüllen.
"Uns hat die Bücherei schon sehr gefehlt."
Die Kinder stöberten durch die zahlreichen Regale und nahmen neugierig (die teils neuen) Bücher, Zeitschriften, Gesellschaftsspiele sowie Tonie-Figuren unter die Lupe. Derzeit bietet die Bücherei etwa 5400 Medien an. Und auch die neu eingerichtete „Switch“-Ecke kam super an. Es gab kaum eine Minute, in der es in der mit Comics als Tapeten verzierten Ecke hinter dem Lesecafé einen freien Sitzsack-Platz rund um die Spielkonsole gab. Außerdem bastelten die Kinder regenbogenbunte Kratzbild-Lesezeichen, flochten Anhängerbänder oder lauschten beim Erzähltheater gespannt der Stimme von Claudia Hofmann, die die Geschichte der "Kleinen Hummel Bommel" erzählte.
Die Schäden, die das Wasser angerichtet hatte und die die Gemeinde in den letzten Monaten in der ca. 150 qm großen Bücherei wieder herrichten musste, waren verheerend. Der gesamte Fußboden musste herausgerissen und - ebenso wie der untere Teil der Wände – über Wochen mit Industriegebläsen getrocknet werden. Allein die Stromkosten der Trocknung beliefen sich auf knapp 1.400 Euro. Dazu kam die notwendige Demontage und der spätere Wiederanbau der Heizkörper und natürlich die Verlegung des Fußbodens, der komplett erneuert werden musste. Der Gesamtschaden betrug etwa 41.500 Euro und wurde glücklicherweise von einer Versicherung gedeckt.
Bürgermeister, Gemeindeverwaltung, Hausmeister, Handwerker, Büchereiangestellte – sie alle arbeiteten in den vergangenen Monaten Hand in Hand, um die Bücherei schnell wieder öffnen zu können. Auch Ortrud Günther, die trotz Ruhestand nach wie vor im Hintergrund immer wieder für die Bücherei tätig ist, gehörte am Sonntag zu den helfenden Hände – ebenso wie Sabine Geyer, die unermüdlich Waffeln buk. Sie alle zeigten sich ebenso wie der Bürgermeister mit der Resonanz sehr zufrieden und sind froh, dass nun endlich wieder der normale Betrieb einkehrt – in „ihrer“ Gemeindebücherei Großenseebach…